Oh, eine Schafherde – Oh, ein Herdenschutzhund

Schafherden und Herdenschutzhunde -  Achtung! Risiko für Wanderer mit Hund

Im ländlichen Raum hat sich bei der Schafhaltung viel geändert. In Gegenden, in denen die Schäfer vertragliche Vereinbarungen mit der Stadtverwaltung zur Flächenpflege getroffen haben, kann es uns sogar passieren, dass wir plötzlich vor einer Schafherde stehen, wo wir gestern noch ungehindert wandern konnten. Manche der Herden sind eingezäunt, andere werden von Hunden bewacht. Spätestens seit der Rückkehr der Wölfe kommen auch verstärkt Herdenschutzhunde zum Einsatz. Was bedeutet das für den Spaziergänger?

Eins sei vorangestellt: Einfach hindurchzuwandern ist keine gute Idee. Erst recht nicht mit Hund!

Wir von Dogstyler haben uns mit Schäfern zu unterhalten und sie gefragt, was wir in solchen Fällen beachten müssen. Die Gespräche haben wir für Euch zusammengefasst.

Was sind Herdenschutzhunde?

Herdenschutzhunde werden eingesetzt, um Schafherden zu beschützen. Das bedeutet: Sie bleiben bei den Schafen, wenn der Schafhalter nicht anwesend ist. Das unterscheidet sie von Hütehunden (Foto). Hütehunde helfen beim Umtreiben der Herden. Herdenschutzhunde sind teuer in der Anschaffung und im Unterhalt. Deshalb halten fast nur hauptberufliche Schäfer solche vierbeinigen Aufpasser, deren Anschaffung manchmal auch subventioniert wird. Herdenschutzhunde sehen sich als Teil der Herde, brauchen keinen Wetterschutz und fühlen sich in der Schafherde so richtig wohl. Dafür wurden sie gezüchtet. Das bedeutet aber auch, dass sie eigenständig entscheiden (müssen), wer Freund und wer Feind ist. Herdenschutzhunde sind für gewöhnlich sehr groß, sehr stark und sehr unmissverständlich, denn sie müssen in der Lage sein, Wölfe und andere ungebetene Eindringlinge zu vertreiben oder ggf. anzugreifen. Das tun sie auch. Meist hat eine Herde mehr als einen Herdenschutzhund, denn sie verteidigen die Schafe gemeinsam in alle Richtungen und beschützen sich bei Wolfsangriffen auch gegenseitig.

Worauf muss ich achten, wenn ich einer Schafherde begegne?

Wenn du dich einer Schafherde entdeckst, solltest du grundsätzlich Abstand halten. Das gilt besonders, wenn die Schafherde nicht eingezäunt ist. Wenn Du mit Abstand an der Herde vorbeiläufst, nimm deinen Hund an die Leine und führe ihn so, dass du zwischen der Herde und deinem Hund läufst. Sind Herdenschutzhunde bei den Schafen, beobachte sie genau. Unterschreitest du den Mindestabstand, den die Herdenschutzhunde akzeptieren, werden sie sich nähern und durch dich mit Bellen verwarnen. Geh auf keinen Fall näher an die Herde, auch wenn du auf deinem angestammten Spazierweg bist. Ein Zaun wird die Hunde im Ernstfall nicht aufhalten. Für sie ist dein Hund ein Eindringling und du möglicherweise auch. Zieh dich zurück und wähle einen anderen Weg.

Darf mein freundlicher Hund die Herdenschutzhunde begrüßen?

Diese Frage wird Schäfern sehr oft gestellt. Doch auf gar keinen Fall solltest du deinen Hund auf den Zaun zugehen lassen. Die Herdenschutzhunde machen ihren Job. Das solltest du in jedem Fall respektieren. Bedenke außerdem, dass der Zaun mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit unter Strom steht. Schäfer haben uns berichtet, dass es Hundehalter gibt, die ihren kleinen Hund über den Zaun heben, damit er an dem Herdenschutzhund schnüffeln kann. Macht das nicht! Es wird ganz sicher schiefgehen. Natürlich gilt das auch für Kinder. Hebt nicht Kinder über den Zaun, damit sie den Herdenschutzhund oder die Schafe streicheln. (Doch, sowas kommt wirklich vor) – Übrigens: Alle Empfehlung gelten auch ohne Hundebegleitung, für Wanderer, Jogger, Radfahrer und Reiter!

Habt Verständnis – Nehmt Rücksicht!

Schafherden werden im städtischen und ländlichen Bereich eingesetzt, nicht nur auf Naturschutzflächen. Dort leisten sie wertvolle Arbeit zum Beispiel gegen die Verbuschung von Flächen. Von der Beweidung mit Schafen sind viele wertvolle Insekten abhängig. Die Anwesenheit der Schafe bedeutet also, dass du auch in Zukunft hier entlanglaufen kannst. Nur heute bitte nicht.

Kein Herdenschutzhund in Sicht? Hier eine Bitte der Schäfer  

Schafe, die nur vorübergehend auf Flächen weiden sind meist mit mobilen Zäunen eingepfercht. Diese Netze stehen unter Strom. Auch deshalb solltet Ihr Euren Hund fernhalten. Bitte auch die Schafe nicht anlocken. Ihr natürlicher Respekt vor Hunden ist für den Schäfer wichtig, damit sich die Schafe von Hütehunden sicher über Straßen und Wege treiben lassen. Schafe, die durch Futter angelockt werden, können sehr gierig werden. Dann drücken die hinteren Tiere die vorderen gegen den Zaun. Das ist für die vorderen Schafe sehr schmerzhaft und sie können in Panik geraten und den Zaun niederdrücken. Schlimmstenfalls läuft die Herde dann auf die nächste Straße. Werft bitte auch kein Futter in die Wiese. Schafe sind sehr empfindlich und können von Lebensmitteln für Menschen schwer krank werden.

„Vielen Dank für Eure Rücksicht!“

 

 Foto: Hütehund mit Schafherde

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