Hundesteuer – FAQ

Hundesteuer? Riesenstreitthema, wissen wir! Nicht jeder hält sich dran, weshalb manche Kommunen in schöner Regelmäßigkeit extern beauftragte Unternehmen losschickt, um nicht gemeldete Hunde zu finden. Schauen wir uns das Ding mal genauer an.

Seit wann gibt es eine Hundesteuer?

Eine verpflichtende Abgabe für die Haltung von Hunden gibt es seit dem 15. Jahrhundert. Ursprünglich sollten aus den Einnahmen auch Kriegsschulden getilgt werden. Dennoch war die Reglementierung des Hundebestands schon früh ein zusätzliches Kriterium.

Warum gibt es die Hundesteuer heute noch?

Heute gibt es zwei Hauptargumente: 1. Als sogenannte Lenkungssteuer zur Eindämmung der Hundehaltung und 2. Für mehr Einnahmen.

Was passiert mit der Hundesteuer?

Die Hundesteuer ist eine kommunale Bagatellsteuer. Die Einnahmen sind – wie bei allen Steuern – nicht zweckgebunden. Damit fließen die Einnahmen aus der Hundesteuer direkt den Haushalt Eurer Gemeinde. Steckt eine Kommune in Finanznot, ist die Hundesteuer oft eine der ersten Einnahmequellen, die nach oben geschraubt wird.

Dann darf ich auch die Hundehaufen liegenlassen …

Ne. Darf man nicht! Auch das Aufstellen von Kotbeutelspendern oder das Einrichten von Freilaufflächen ist eine freiwillige Leistung der Kommune. Manchmal ist wohl auch etwas schlechtes Gewissen dabei.

Was genau wird bei der Hundesteuer eigentlich besteuert?

Besteuert wird genaugenommen nicht die Haltung des Hundes, sondern der Aufwand des Hundehalters. Platt ausgedrückt (und jetzt bitte nicht aufregen) hat ein Hundehalter „Ressourcen“, die es ihm ermöglichen, ein Luxustier zu halten. Dieser „Aufwand“ wird besteuert, daher ist bei einer Hundesteuer auch von einer Aufwandsteuer die Rede.

Warum werden Katzen und Pferde nicht besteuert?

Katzen werden nicht besteuert, um 1. Das Katzenelend nicht noch weiter zu erhöhen (Aussetzen, nicht mehr versorgen) und 2. Weil Katzen kaum einem Haushalt zugeordnet werden können. Dazu müssten freilaufende Katzen eingefangen und auf einen Chip überprüft werden. Das setzt sehr sportliche und kratzfeste Verwaltungsmitarbeiter voraus. Außerdem gruseln sich viele Kommunen davor, für die nicht zuzuordnenden Katzen verantwortlich zu sein.

Pferde werden mit Stand April 2021 nur in zwei Gemeinden in Deutschland erhoben. Das sind Kirchheim und Schlangenbad, beide in Hessen. Weitere hessische Gemeinden haben die Pferdesteuer wieder abgeschafft. Für die Reitvereine und Ponyschulen in den Gemeinden kam die Entscheidungen in einigen Fällen zu spät. Schleswig – Holstein hat die Einführung einer Pferdesteuer  auch vor diesem Hintergrund verboten.

 Wird jeder Hund besteuert?

Nein! Hunde, die zum Haupterwerb des Halters nötig sind, werden nicht besteuert. Auch Blindenhunde sind steuerfrei. Rettungshunde können hingegen besteuert werden. Ein Unding ist das! Wachhunde von Häusern jwd (janz weit draußen) werden häufig befreit. Service- und Meldehunde sind ebenfalls nicht zwingend steuerfrei. In manchen Städten werden Hunde von Menschen mit Schwerbehindertenausweis oder von Erwerbslosen befreit.

Wie hoch darf eine Hundesteuer sein?

Der Gesetzgeber sagt: Die Höhe der Steuer darf keine erdrosselnde Wirkung entfalten. Aha. Konkret heißt das: Sie darf die Hundehaltung nicht unmöglich machen. Das ist nun sehr individuell, denn es gibt reiche und weniger reiche Hundehalter. In Bayern hat mal der Besitzer eines Rottweilers geklagt, nachdem er 2000 Euro für seinen völlig verhaltensunauffälligen Hund zahlen sollte. Das Gericht gab ihm recht. Dennoch gibt es Gemeinden, die für sogenannte Kampfhunde Hundesteuer im vierstelligen Bereich verlangen.

Und wenn jemand die Hundesteuer nicht zahlen kann?

Wenn Ihr jetzt auf die Kiste mit dem Mops in Ahlen (Kreis Warendorf) anspielt, das war natürlich ein echter Klops. Hier könnt Ihr das nachlesen. Wir haben mal bei einer Stadtverwaltung angerufen und gefragt, was man Hundehaltern empfiehlt, die ihre Hundesteuer nicht zahlen können. Klarer Rat: Nicht abwarten, sofort anrufen und an einer Lösung mitarbeiten. Dazu gehören z.B. kleine Monatsraten.

Wieso klagt eigentlich keiner die Hundesteuer weg?

Das hat mal jemand versucht. Der Rechtsanwalt Dr. Vitt war es, doch die Geschichte ist gründlich schiefgegangen. Dr. Vitt hatte sich durch die Instanzen geklagt und landete schließlich vor dem Europäischen Gerichtshof. Dort ging die Klageschrift verloren und schwupps… wurde das Verfahren für beendet erklärt. Tja..

Der Bund der Steuerzahler würde die Akte „Hundesteuerabschaffung“ übrigens auch gerne abschließen. Dort hält man die Hundesteuer für unverhältnismäßig. Der Hund sei ein Familienmitglied und kein Luxusgegenstand. Daher sei die Steuer fragwürdig. Könnt Ihr übrigens hier nachlesen.

Die mit einem * markierten Felder sind Pflichtfelder.